Das scheint leider die am meisten verbreitete Mentalität hierzulande zu sein... Anders ist es nicht zu erklären, dass Ende Mai diesen Jahres den Grenzbeamten am Grenzübergang Reitzenhain zum wiederholten Male ein Auto mit 45 sogenannten "Schmuggelwelpen" und 1 Gans (die wollen wir hier nicht außer acht lassen) bei einer Kontrolle aufgefallen ist. Die Hundewelpen (Beagle, Zwergpudel, Shih Tzu, Golden Retriever...) waren in viel zu enge Behälter gequetscht, viel zu viele auf engstem Raum, ohne Wasser. Dafür aber fand man im Auto mehrere internationale Blanko-Impfausweise mit eingetragener Tollwutschutzimpfung was den Verdacht nahelegt, dass keines der Tiere geimpft ist und ein Teil der Welpen bereits vorbestellt war.
Nach Belgien sollte die Fahrt gehen für den tschechischen Fahrer und seine Fracht. Nicht auszudenken, man hätte ihn nicht angehalten und kontrolliert. Vermutlich wurde aber ein prozentualer "Verlust" mit einkalkuliert, nachproduziert wird schließlich am laufenden Band. Bekannt ist das und unternommen wird trotzdem nichts dagegen. Ändern wird sich daran auch nichts. Nicht bevor Konsumenten, in dem Fall zukünftige Herrchen und Frauchen sich bewusst darüber werden was es heißt Qualität zu kaufen, was es heißt eine legale und faire Hundezucht zu führen, welche tierärztlichen Untersuchungen notwendig sind, um gesunde Welpen zu züchten und was dies für die Züchter finanziell bedeutet. Sich überhaupt vor der Anschaffung eines Welpen Gedanken zu machen und sich bewusst darüber zu sein, was es bedeutet, einem Hund ein Zuhause zu geben, immer für ihn da zu sein, ihn artgerecht zu erziehen, sich mit ihm zu beschäftigen, sich über die anfallenden Kosten im Klaren zu sein usw. usf.. Billig gekauft ist doppelt gekauft, sagt man doch so schön. Nur in dem Fall der "Wühltischwelpen" hängen kleine Leben dran und jede Nachfrage sorgt für Neuproduktion, regelt den Preis, das Angebot und jede vermeintliche Rettung auf einem Tiermarkt oder auch an Autobahnraststätten unterstützt gewissenlose Züchter und Händler. Wo weniger Nachfrage, da weniger Angebot, lohnt sich ja nicht mehr für die Anbieter.
Aufgenommen wurden die Kleinen im übrigen vom Tierheim "Neu-America" in Annaberg-Buchholz und vom Chemnitzer Tierheim am Pfarrhübel. Vielen Dank für so viel Engagement und Unterstützung an alle Beteiligten! Das war im übrigen auch das erste was ich damals mitbekam in den VOX - Spätnachrichten. Chemnitz. Ja, Chemnitz war wieder im Gespräch. Juhuuu. Nach der Zwickauer Terrorzelle, den Diskussionen um den Thor-Steinar-Laden und vor kurzem dem "Nischel" im WM-Look haben wir es wieder in die Nachrichten geschafft. Und ich nehme mir schon die ganze Zeit vor, diesen Blogpost zu veröffentlichen und immer ist wieder etwas dazwischen gekommen. Neue und alte berufliche Aufgaben, private Verpflichtungen und meine Ausbildung die ich am 21.6. erfolgreich beendet habe (juhuuu, ich bin Zertifizierte Problemhundetherapeutin nach S.D.T.S.® und darf jetzt mein Wissen meinen zukünftigen Kunden und ihren vierbeinigen hündischen Lieblingen zu Gute kommen lassen:)) - alles wichtige Bestandteile meines Lebens. Und gerade deshalb liegt mir dieser Blogpost so am Herzen. Weil ich zum Nachdenken anregen möchte und meinen Lesern Mut machen will umzudenken, nicht mit dem Strom zu schwimmen, aufzuhören Sachen zu machen und ja zu etwas zu sagen - komplett unreflektiert. Weil es alle so machen und immer so gemacht haben. Preisgünstig muss nicht immer schlecht sein, aber es lohnt sich, nachzufragen, hinter die Kulissen zu schauen, sich zu informieren und - ganz wichtig - den eigenen Menschenverstand einzuschalten. Einen tollen Beitrag zum Thema "Unseriöser Welpenhandel" findet ihr im übrigen auch auf der Facebook-Seite von Tasso, in der aktuellen Ausgabe Nr. 53 des Tasso-Newsletter "Der Tiernotruf" und auf der Online-Präsenz von Tasso. Schaut mal rein:)
Habt noch eine schöne sonnige Woche!
Liebste Grüße, Sandra
Quelle: Freie Presse online vom 26.-28.5.2014
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